Pressemeldung

| Bayern

Eine Lehrerin und ein Lehrer sowie drei Pädagogen-Teams aus Bayern mit dem „Deutschen Lehrerpreis 2015“ ausgezeichnet

Christine Frank aus Augsburg und Johannes Uschalt aus Nürnberg für ihr besonderes pädagogisches Engagement ausgezeichnet / 1. Preis für besonders innovatives Unter-richtsprojekt geht an Martin Hölzel und Team aus Olching, Klaus Mischke und Team aus Coburg erhalten den 3. Preis sowie Franz Einsiedler und Team aus Landshut den Sonderpreis / Insgesamt 13 Lehrkräfte und sechs Pädagogen-Teams aus sieben Bundesländern geehrt / Über 3.800 Schüler/innen und Lehrkräfte beteiligten sich an der siebten Auflage des Wettbewerbs / Anmeldung zum Wettbewerb 2016 auf www.lehrerpreis.de

Berlin/Düsseldorf, 30. November 2015 – Im Rahmen der festlichen Preisverleihung zum bun­desweiten Wettbewerb „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ 2015“ wurden heute eine Pädagogin und ein Pädagoge sowie drei Lehrer-Teams aus Bayern mit dem „Deutschen Lehrerpreis“ geehrt. Mit der Auszeichnung würdigte die Jury das herausragende pädagogische Engagement von Christine Frank, Lehrerin für Mathematik und Physik am Maria-Ward-Gymna­sium Augsburg, und von Johannes Uschalt, Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde am Dürer-Gymnasium Nürnberg. Die beiden Preisträger wurden jeweils in der Wettbewerbs­kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ von ihren Schülerinnen und Schülern für die Auszeich­nung nominiert. Diese hoben bei ihren Einreichungen vor allem eine anschauliche und innova­tive Unterrichtsgestaltung, fachliche Kompetenz, lebendigen, praxisorientierten, innovativen Unterricht, herausragendes schulisches und außerschulisches Engagement, Kritikfähigkeit und Flexibilität hervor. Die Ehrung erfolgte durch den Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Udo Michallik, in Vertretung der Präsidentin der Kultusministerkonferenz Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus.

Drei weitere Preise gingen in der Wettbewerbskategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ in den Freistaat. Den 1. Preis erhielt ein zwölfköpfiges Pädagogen-Team (Susanne Barth, Thomas Drexler, Stefan Eberler, Florian Gärtner, Uli Kretzinger, Caro Müller, Tanja Neufeld, Andreas Raufeld, Matthias Röbcke, Oliver Schuppach, Sylvie Schwitalle) vom Gymnasium Olching unter Leitung von Martin Hölzel für ihr Projekt „My Science“. „My Science“ ist ein groß angelegtes Projekt des Gymnasiums Olching über das gesamte Schuljahr und alle Jahrgangsstufen, bei dem die Schüler/innen in die Forscherrolle und schlüpfen Naturwissenschaften zu ihrer Sache machen. Herzstück ist das Science Lab, gut bestücktes Labor und Werkstatt, das den Forscherdrang herausfordert. Die Wissenschaftstutoren, speziell ausgebildete ältere Schüler/innen, wirken als Multiplikatoren für die Jüngeren bei naturwissenschaftlichen Projek­ten, in der Vorbereitung auf Wettbewerbe und unterstützen die Lehrer/innen im Unterricht. Ihr Ausbildungsprogramm läuft in Form einer wissenschaftlichen Casting-Show mit zahlreichen „Challenges“ während des gesamten Schuljahres. In Kleingruppen erarbeiten Schüler/innen aller Altersstufen ein selbst gewähltes Thema, präsentieren die Ergebnisse auf der Science Fair und zeigen ihre eigenen naturwissenschaftlichen Projekte einer breiten Öffentlichkeit. Die Science Fair ist mit dem Rahmenprogramm aus wissenschaftlichen Vorträgen externer Partner, kulinarischer Köstlichkeiten und einer spannenden Siegerehrung ein gemeinsames Erlebnis für die ganze Schule. Projektleiter Martin Hölzel: „Unterricht gelingt dann, wenn die Inhalte zur Herzensangelegenheit werden und alle am Unterrichtsprozess Beteiligten die Möglichkeit haben, aktiv ihren Interessen zu folgen.“

Der dritte Preis in der Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ ging an ein Lehrer-Trio (Norbert Berger, Christian Wegmann) unter Leitung von Klaus Mischke vom Gymnasium Ernestinum in Coburg für das „Herz-Projekt“, das einen Brückenschlag zwischen den Geistes- und den Natur­wissenschaften versucht. Das menschliche Herz steht dabei einerseits für das Lebens- und Gefühlszentrum, „Urquell der Religion“ und Sinnbild der irdischen Liebe, auf der anderen Seite als biologisches Herz als Pumpe und Zentrum der Disziplin Kardiologie. Eingebunden waren die Fächer Deutsch und Musik, Chemie, Biologie und Physik. Als Klammer fungiert das Fach Ethik. Das Projekt wendet sich an die Schüler/innen der Klasse 10b und alle Ethik-Schüler/innen der Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums Ernestinum. Ziel des fächerübergreifenden, viermonatigen Projekts war die Vorbereitung und Durchführung eines Studientages, der sich von Programm und Ablauf an einem interdisziplinären und wissenschaftlichen Symposium orientierte. Die Präsentationen beschäftigten sich von der Begrifflichkeit bzw. Metaphorik des Wortes Herz über die Bedeutung in der deutschen Literatur bis hin zu den Auswirkungen von Musik auf das kardiovaskuläre System oder spezifische Herzerkrankungen und ihre Therapie-Möglichkeiten. Neben Vorträgen durch die Schülergruppen gehörte auch die Einladung externer Referenten dazu, um das Ganze in einen Alltagskontext und außerschulischen Rahmen einzubetten. Prak­tische Relevanz erhielt das Projekt durch das Kennenlernen der Reanimationstechnik durch das Rote Kreuz, die Thematisierung der Organspende-Problematik und den Vortrag eines Kardiolo­gen beim gemeinsamen Besuch im Klinikum Coburg. Projektleiter Klaus Mischke: „Guter Unter­richt ist, wenn Schüler/innen viel zugetraut, aber auch einiges zugemutet wird, so dass sie ihr eigenes Potenzial entdecken. Am wichtigsten ist, dass sich Lehrkräfte und Schüler/innen in erster Linie als Menschen sehen und nicht als Instrukteure und Instruierte. Ein Klima des Respekts, der Wertschätzung und Freundlichkeit steht vor aller Didaktik und Methodik.“

Den Sonderpreis in der Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ erhielt das siebenköpfige Lehrer-Team (Ingrid und Helmut Beede, Judith Heugel, Franz Kuttenberger, Franz Pankratz und Student Philipp Brandt) unter Leitung von Franz Einsiedler von der Staatlichen Berufsschule 1 und der Staatlichen Realschule in Landshut für ihr gemeinsames Projekt „Schule und was dann?“. Eine verbesserte Berufsorientierung war der Ausgangspunkt für das Projekt, in dem die beiden Schulen für den Bereich der Gastronomie ein Konzept unter dem Titel „Regional, saisonal, gesund genießen“ entwickelten und das sich mit der besonderen Rolle regionaler und saisonaler Lebensmittel für eine gesunde Ernährung beschäftigte. Realschüler/innen und Auszubildende der Gastronomie übernahmen gemeinsam Planung, Organisation und Durchführung einer Aktion (3-Gänge Menü mit Rahmenprogramm) für 70 geladene Gäste, um das übergeordnete Thema „Berufsfindung“ in einen praxisnahen Kontext zu bringen. Dabei zeigte sich, dass der Zusammenarbeit von allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen bei der Berufsorientierung eine Schlüsselrolle zukommt. Um Übertragbarkeit und Nachhaltigkeit zu überprüfen, wurde zudem großer Wert auf die Bewertung der Schüler/innen gelegt und mit dem Lehrstuhl für Pädagogik der TU München zusammengearbeitet. Projektleiter Franz Einsiedler: „Guter Unterricht zeichnet sich für mich durch folgende Punkte aus: Die Schüler/innen stehen im Mittelpunkt, nicht die Methode; ihnen werden immer wieder Aufgaben gestellt, die allein oder in Teamarbeit selbstständig und eigenverantwortlich zu bewältigen sind; das Anforderungsniveau nimmt kontinuierlich zu; Methodenvielfalt gewährleistet einen abwechslungsreichen Unterricht; das Lehrer-Team stimmt sich im Vorfeld genau ab und gibt den Schüler/innen zu jeder Zeit den notwendigen Rückhalt; der Unterricht macht Schüler/innen wie Lehrer/innen Spaß.“

Dr. Ludwig Spaenle, Bayerischer Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, würdigte das Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger: „Lehrkräfte sind Weg­begleiter und Wegbereiter im Leben junger Menschen. Sie vermitteln Wissen und Werte. Die heute ausgezeichneten Lehrkräfte haben mit ihrem besonderen Engagement, mit innovativen Ideen und motivierenden Methoden Wege höchst modernen Unterrichts beschritten. Ich freue mich, dass auch dieses Jahr herausragende Preise an Lehrkräfte in Bayern gehen.“

Insgesamt 13 Lehrerinnen und Lehrer sowie sechs Pädagogen-Teams aus sieben Bundes­ländern erhielten in diesem Jahr den „Deutschen Lehrerpreis“. Fünf Auszeichnungen gingen 2015 nach Bayern (Augsburg, Coburg, Landshut, Nürnberg, Olching), je vier nach Baden-Württemberg (Gaggenau, Heilbronn, Oberndorf, Sindelfingen) und Nordrhein-Westfalen (Bonn, Coesfeld, Dülmen, Wuppertal) sowie drei nach Niedersachsen (Bad Iburg, Braunschweig). Je ein Preis wurde nach Berlin, Rheinland-Pfalz (Konz) und Schleswig-Holstein (Heikendorf) ver­geben. Über 3.800 Schüler/innen und Lehrkräfte haben sich in diesem Jahr an dem Wettbewerb beteiligt, der seit 2009 jährlich von der Vodafone Stiftung Deutschland und dem Deutschen Philologenverband durchgeführt wird.

Die Initiatoren des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ wollen damit die positiven Leistungen von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern würdigen und in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Der hochrangig besetzten Wettbewerbs-Jury gehören an: Brunhild Kurth, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Sächsische Staatsministerin für Kultus; Vera Reiß, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz; Wolf-Rüdiger Feldmann, Geschäftsführer der Cornelsen Schul­verlage; Prof. Dr. Olaf Köller, Geschäftsführender Direktor des IPN, Universität Kiel; Prof. Dr. Kathrin Fussangel, Professorin für Empirische Schulforschung an der Bergischen Universität Wuppertal; Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin; Martin Spiewak, Mitglied der Redaktion Wissen der Wochenzeitung DIE ZEIT; Yasemin Cec, Landesvorsitzende der schülerInnenkammer hamburg. Darüber hinaus vertreten Prof. Susanne Porsche, Mitglied des Beirats der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, und Heinz-Peter Meidinger, Bundesvorsit­zender des Deutschen Philologenverbandes, die Initiatoren des Wettbewerbs.

Die Bewerbung für die Wettbewerbsrunde 2016 ist im Internet auf www.lehrerpreis.de möglich.

Hinweis für die Redaktionen: Ausführliche Informationen und druckfähige Fotos von der Preis­verleihung und allen Preisträgern sowie Rohschnittmaterial (EPK) zur Preisverleihung und zu ausgewählten Unterrichtsprojekten stehen zum kostenfreien Download in der digitalen Presse­mappe auf www.lehrerpreis.de/preisverleihung zur Verfügung.

Thorsten Timmerarens
Heraeus Bildungsstiftung
Tel. 0176 / 17 84 29 57
presse@lehrkraeftepreis.de

Michael Anders
Deutscher Philologenverband
Tel. 0179 42 49 358
presse@lehrkraeftepreis.de

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