Projektbeschreibung:
Schülerinnen und Schüler in der Qualifikationsphase des Abiturs erarbeiten im Seminarfach „Revue“ eine literarisch-musikalische und abendfüllende Aufführung. Sie setzen sich über verschiedene Aspekte und Facetten mit dem Thema „Reisen“ in der Musik-, Kunst- und Literaturgeschichte auseinander und fertigen eine Facharbeit an. Weiterhin wird eine zehntägige Studienfahrt nach Italien vorbereitet und durchgeführt. Zum Abschluss werden die Revuearbeit und die Erfahrungen während der Reise in Form eines Poetry Slams der Öffentlichkeit präsentiert. Die Auseinandersetzung mit dem Schwerpunkt „Reisen“ ist jahrgangs- und fächerübergreifend und umfasst zwei Schuljahre. Den Lehrplan-Rahmen bildet das Seminar- fach, das niedersächsische Oberstufen-Schüler verpflichtend über vier Halbjahre belegen müssen.
Die angehenden Abiturienten befassen sich sachlich und künstlerisch mit dem Thema, recherchieren selbstständig zu den ausgewählten Inhalten und vernetzen die Ergebnisse zu einem eigenständigen Produkt. Schwerpunkte werden nicht nur theoretisch erarbeitet, son- dern auch praktisch umgesetzt. Sie entdecken alternative und vielfältige Herangehensweisen und erkennen, dass originelle, assoziative Bezüge oft bereichernder sein können als logische Stringenz. Gleichzeitig lernen sie auch, eigene Ideen zu präsentieren und sie gegen kritische Stimmen zu verteidigen.
Das Besondere:
Problem- und handlungsorientiert arbeiten Gymnasiasten und Lehrkräfte interdisziplinär zu- sammen und beschäftigen sich mit literarischen Texten und Liedern aus verschiedenen Jahr- hunderten, Genres und Kulturen, von Goethe bis LaBrassBanda – schwerpunktbezogen auf das Thema „Reisen“ und intensiver, als dies im Rahmen der Lyrikanalyse im Deutschunter- richt zum Beispiel geschieht. Lernziele der Fächer Deutsch, Geschichte, Musik und Kunst vereinen sich, indem auf die grundlegenden Inhalte und Anliegen Bezug genommen wird. Die Schülerinnen und Schüler erfahren Musik als Mittel der Persönlichkeitsbildung: Sie können sich ihr öffnen, ihre subjektive und intersubjektive Wirkung begreifen. Es wird wissenschaftspropädeutisch und fächerübergreifend gearbeitet. Inhaltlich wird das Seminarfach frei gestaltet, so werden von Anfang an die Schülerinteressen in die Planung einbezogen. Die Jugendlichen werden sowohl zur eigenständigen, ganzheitlichen und selbst- bestimmten Auseinandersetzung mit dem Gegenstand, als auch zur Beschäftigung mit verschiedenen Präsentationsmöglichkeiten angeregt, Teamfähigkeit wird gefördert. Die ver- schiedenen Arbeitsprozesse werden dabei durchgängig reflektiert.
Erfahrungen und Ergebnisse:
Die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler wird gestärkt, ihr Selbstbewusstsein gefördert und ihnen wird Mut gemacht, sich auszuprobieren. Auch nachhaltig zeigt sich, dass sich die im Projekt erlernten Strategien auf andere Unterrichtsbereiche auswirken, mündliche Präsentationen, Referate und auch die mündliche Abiturprüfung leichter fallen. Das Lernziel des Seminarfachs, die umfassende Vermittlung aller erforderlichen Kompetenzen für selbstständiges Lernen und wissenschaftspropädeutisches Arbeiten, ist umfassend erfüllt.
Aus dem Gutachten:
„Obwohl das Vorhaben einen großen Zeitraum (4 Semester) in der Planung und Durchführung umgreift, gelingt es […] erstaunlich gut, Lehrplanforderungen, Leistungsüberprüfungen, sehr unterschiedliche Arbeits- und Produktionsformen organisch zu entwickeln und aufeinander zu beziehen und sowohl rational-analytische Lernprozesse als auch kreative und künstle- rische Handlungsformen auf beachtlichem Niveau den Schülern zu ermöglichen.“
„Innovativ sind die schlüssige Zusammenführung unterschiedlicher Zugänge zum Thema, die Eigenständigkeit der Schüler, der Anspruch in der Erarbeitung und nicht zuletzt die fröhliche Qualität der Revue, also Unterricht innovativ im besten Sinn.“